Koje frei!

So, nun ist es soweit, daß die Vergabe der freien Kojen losgehen kann! Start zur Atlantikrunde mit SeaBelow wird der 15. Juni 2014 ab Hamburg sein. Dazu wird es an diesem Tag oder am Vortage natürlich auch eine große Abschiedsparty geben. Die Details dazu gibt es später.

SeaBelow unter SegelnFür die, die es noch nicht wissen und für alle anderen hier noch mal der Plan in Kurzform, auch zum Weitererzählen:
Ich will mit meiner Victoire 933 „SeaBelow“ eine Segelreise von Hamburg über die Niederlande, England, Frankreich, Spanien und Portugal nach Madeira und weiter auf die Kanarischen Inseln machen. Von dort soll es über die Kap Verden in die Karibik gehen und über die Bermudas, Azoren und Englischen Kanal zurück nach Deutschland. Losgehen soll es im Juni 2014, in die Karibik Anfang 2015 und zurück in Deutschland Spätsommer 2015, insgesamt ca. 15 Monate.EnglandIm Etappenplan stehen die Details.

Koje frei!

Auf diese Reise möchte ich sehr gerne jede Menge nette Menschen auf einer oder mehreren Etappen mitnehmen, um mit „SeaBelow“ und mir die wunderbaren Erlebnisse beim Segeln zu teilen. Wilde Ritte über die Nordsee, rauschende Fahrt durch die Tidenströmung der Kanalinseln, gemütliches Liegen in idyllischen Fischerhäfen in Spanien, Portweinprobe in Porto und nach dem Genuß der Atlantikdünung Einkehr in eine Kneipe in der legendären Seefahrerstadt Lissabon, Ankern, Schwimmen und Schnorcheln in einsamen Buchten auf den Kanarischen Inseln, einen selbst gemixten Cocktail in einer karibischen Ankerbucht genießen während der laue Tropenwind über die Haut streicht.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

All das ist möglich, wenn Ihr mitkommt!

Bordkasse:
Da so ein Boot viele Kosten verursacht, möchte ich Euch bitten, pro Tag 25 Euro zur Bordkasse beizusteuern. Damit wären dann auch schon die Lebensmittel und nicht-alkoholischen Getränke abgedeckt. Alkoholische Getränke, Diesel, Hafengebühren und sonstige Gebühren kämen dann noch dazu, soweit sie überhaupt anfallen. Wenn wir nämlich viel segeln und ankern, fallen kaum Kosten für Diesel und Häfen an.SeaBelow

Wo und wie kommt Ihr an Bord?

Wenn Ihr mitwollt, dann setzen wir uns zusammen und gucken, wann und wo Ihr am Besten mitsegeln könnt, für die Küstenabschnitte, die ja 80% der Zeit ausmachen, ist das nicht schwierig. Bei den Atlantikstrecken, ist das natürlich nicht ganz soo einfach. In dem Etappenplan seht Ihr, wann ich ungefähr wo mit SeaBelow plane zu sein.

Start Ziel Reisemonat mögliche Etappenhäfen
Hamburg London Juni 2014 Helgoland, Ijsselmeer,
Amsterdam
London Brest Juli 2014 Brighton, Portsmouth, Deauville,
Ouistreham, Cherbourg,
Guernsey, Jersey,
St. Malo
Brest Bilbao August 2014 La Rochelle, Bordeaux
Bilbao La Coruna September 2014 Gijon, Santander
La Coruna Lagos Oktober 2014 Porto, Lissabon
Lagos Kanarische Inseln November & Dezember 2014 Madeira
Kanarische Inseln St. Lucia Januar 2015 Kap Verdische Inseln
St. Lucia St. Maarten Februar 2015 Martinique, Dominica,
Guadaloupe, Antigua
St. Marten Puerto Rico März 2015 Anguilla,
British Virgin Islands,
Puerto Rico Kuba April 2015 Dominikanische
Republik, Haiti
Kuba Bahamas
oder
Charleston / USA
Mai 2015 Nassau, Miami,
Bahamas
oder
Charleston / USA
Bermudas Juni 2015
Bermudas Azoren Juli 2015
Azoren Englischer Kanal August 2015 Isles of Scilly, Falmouth,
Salcombe, Exeter, Brighton
Englischer Kanal Hamburg September 2015 Amsterdam, Ijsselmeer,
Helgoland

Wenn Ihr jetzt hoffentlich Lust bekommen habt, mitzusegeln, dann meldet Euch doch einfach bei mir und wir beschnacken alles Weitere.

Aus technischen Gründen kann man leider immer nur eine Möglichkeit auswählen. Wenn Euch aber mehrere Abschnitte interessieren, dann schreibt es bitte einfach in das Kommentarfeld.

Hier gbit es die ganze Törnbeschreibung auch noch mal übersichtlich als PDF-Download:

SeaBelow Atlantikrunde Infoblatt zum Download

 

Nordatlantik_Karte_Zeiten

 

Frohe Weihnachten vom Oberdeck!

Nachdem alle, die wir am Unterwasserschiff gearbeitet haben, festgestellt hatten, was für ein Knochenjob das ist, habe ich erst einen und dann einen anderen Bootsbauerbetrieb gebeten, mir ein Angebot für die weiteren Schleif- und Lackierarbeiten zu machen. Es war schon interessant zu sehen, wie unterschiedlich die beiden den vermutlichen Umfang der restlichen Arbeiten einschätzten. Der eine malte quasi den Teufel an die Wand, daß ich vorsichtshalber mit einer kompletten Osmosesanierung für summa summarum inklusive den Eisenkiel entrosten und streichen für 8000 Euro rechnen müsse. Wenn wir Glück hätten, käme es billiger. Der andere sah es so, wie der Gutachter auch schon: Anitfouling runter, bis auf das Gelcoat runterscheifen und neuen Anstrich aufbauen für 6000 Euro. Ich habe mich dann für zweiteren Entschieden. Aber nicht nur wegen des Preises, denn wer von beiden Recht hat, werden wir wissen, wenn die Arbeiten erledigt sind. Das kann aber erst ab dem 12. April 2014 geschehen, denn erst dann kann SeaBelow aus der Halle in die Werft gebracht werden, weil vorher all die anderen Schiffe in der Halle davor stehen. Wie es da momentan aussieht, seht Ihr auf diesem Foto:

Die Bootshalle in Wedel über das Deck von SeaBelow hinweg gesehen

Die Bootshalle in Wedel über das Deck von SeaBelow hinweg gesehen

 

 

Da also die Arbeiten am Unterwasserschiff nun ruhen, kann ich mich dem Oberdeck widmen, den weißen Teil, den man auf dem Foto sieht. Hier muß auch fast nix runtergeschliffen werden, sondern nur angeschliffen werden. Das ist wesentlich einfacher. Ganz glatt geschliffen habe ich allerdings die mit Antirutschstruktur versehenen Streifen und Flächen, weil sich die nicht wirklich für einen Anstrich schleifen lassen und ich sie sowieso blöd finde. Diese Flächen werden mit Antirutschzusatz im Lack lackiert werden, so daß man dort wieder genauso sicher stehen kann bzw. meiner Meinung nach sogar noch besser, als vorher.
Ganz wichtig sind aber auch die vielen kleinen Löcher, alte Bohrlöcher usw. im Deck sorgfältig zuzuspachteln und schön glatt bzw. in Form zu schleifen.
Wenn das Wetter nach Weihnachten und Silvester mitspielt, d.h. es mindestens 5°C „warm“ ist, sollte ich mit dem Schleifen bis Anfang Januar durch sein. Das ist wichtig, weil man in der Halle ab Februar keinen Staub mehr erzeugen darf, weil dann alle mit den Lackierarbeiten  beginnen. Zumindest theoretisch, wenn es nämlich nicht zu kalt ist.
Vor dem Schleifen mußten aber erst einmal diverse Beschläge, das Instrumentenpanel und vor allem das Niedergangsluk und die Niedergangslukgarage abgebaut werden. Darunter kam dann der Jahre. wenn nicht Jahrzehnte alte Dreck zum Vorschein. Also auch von daher ganz gut, überall mal drunter zu schauen, SeaBelow eben, der Name ist Programm!

Demontage der Beschläge auf dem Oberdeck

Demontage der Beschläge auf dem Oberdeck

 

 

 

 

 

 

 

Dreck unter der Niedergangslukengarage

Dreck unter der Niedergangslukengarage

 

 

 

 

 

 

 

Hier habe ich gerade das Gehäuse, in dem die Anzeigeinstrumente für Wassertiefe, Autopilot und Wind montiert sind, am Wickel. Das fummeligste war es, das Sikaflex, mit dem die Kabeldurchführungen in das Gehäuse abgedichtet waren, zu entfernen.

Hier habe ich gerade das Gehäuse, in dem die Anzeigeinstrumente für Wassertiefe, Autopilot und Wind montiert sind, am Wickel. Das fummeligste war es, das Sikaflex, mit dem die Kabeldurchführungen in das Gehäuse abgedichtet waren, zu entfernen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und nun wünsche ich Euch allen Frohe Weihnachten!

 

 

 

 

 

 

 

Warnung vor den BWL-Teletubbies – Medizin an Bord

Am 9. und 10. November besuchte ich den von der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes veranstalteten Kurs „Medizin auf See“. In der insgesamt 16 köpfigen Runde waren überwiegend Paare, von denen so wie ich einige ganz konkrete Pläne für eine lange Tour hatten und andere, die sich einfach fit für ihren nächsten Ostseetörn machen wollten. Für das leibliche Wohl in den Kaffee- und Mittagspausen wurde hervorragend gesorgt, so daß wir den umfangreichen medizinischen Stoff über funkärztliche Beratung, klassische Erste-Hilfe, diverse Krankheitsbilder, die Zusammenstellung und Bezugsquellen für die Bordapotheke, Wunden nähen, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Blutdruck, Blutzucker und Puls messen gut „verdauen“ konnten.

Das Nähen einer Wunde, auf das ich ganz besonders gespannt war, haben wir mit einem Schweinefuß geübt: Wunden nähen üben

 

 

 

 

 

 

Und das legen eines intravenösen Zugangs haben wir an einem Puppenarm geübt:Zugang legen üben

 

 

 

 

 

 

Ein wenig verwirrend war bei der Vorstellung der verschiedenen Nofälle, daß die Ausdrucke der aufgelgten Folien nicht der Reihenfolge entsprachen, in der sie auf der Leinwand erschienen, dadurch war man immer durch das Suchen der richtigen Seite abgelenkt, denn die Notizen machten wir uns oft gleich auf der entsprechenden Folie. Das könnte noch verbessert werden.

Capt. Dipl. Ing Thomas Krieg (Nautiker, Lehrrettungsassistent, / Sea Med. Care Instructor SCTW) hat uns viele Themen in heiterer Weise oftmals mit Beispielen aus seiner nautischen Praxis nahe gebracht. Dabei hat er wiederholt darauf hingewiesen, daß man die Medikamente tunlichst in einer dafür zugelassenen International Shipping Pharmacy besorgen sollte und nicht meinen sollte, als BWL-Teletubby sie im Internet bestellen zu können, um dabei Geld zu sparen.Denn gerade außerhalb der Europäischen Union muß man unter Umständen seine Medikamente beim Zoll vorzeigen und da können dann schon simple Aspirintabletten, wenn sie nicht mit dem richtigen Aufkleber versehen sind, je nachdem wie der Zöllner drauf ist, zu Problemen führen. Und da man die Medikamente ja sowieso irgendwo kaufen muß, kann man sie auch in einer geeigneten Apotheke kaufen. Sie sind dann auch gleich in Englisch und Deutsch und mit dem Wirkstoff beschriftet, so daß auch ein Arzt im Ausland erkennen kann, was für ein Medikament er vor sich hat. Außerdem gibt es von der World Health Organisation (WHO) Medikamentenlisten, in denen die Medikamente Nummern haben. Wenn man also irgendwo auf der Welt von See aus sich funkäztlich beraten läßt, dann braucht man nur zu sagen, daß man Medikamente nach WHO-Liste an Bord hat, dann weiß der Arzt gleich welche Nummer er einem sagen muß. Dadurch vermeidet man langwierige Diskussionen über Medikamentennamen oder Wirkstoffnamen, was insbesondere schwierig wird, wenn man nicht dieselbe Muttersprache spricht. Da sind Zahlen doch wesentlich simpler zu verstehen. Denn wenn dann noch einen schlechte Funkverbindung dazukommt, ist es umso besser, wenn man sich nur Nummern zurufen muß und nicht Wirkstoffnamen, die man noch nie gehört hat.
Eine solche Apotheke ist die Malteser-Apotheke in Hamburg-Eimsbüttel im Eidelstedter Weg. Von hier aus lassen sich auch die Schiffe im Hamburger Hafen versorgen. Da diese Schiffe ja prinzipiell die Möglichkeit haben, die Medikamente weltweit, das heißt zum günstigsten Preis einzukaufen, sind die auch die Preise in der Apotheke lt. Herrn Krieg attraktiv, also noch ein Grund weniger, die Medikamente im Internet zu kaufen.

Weiterschleifen

Am Samstag habe ich noch die allerletzten Reste der Antifoulingfarbe, die sich abkratzen ließen, abgekratzt und eine erste Testfläche mit Epoxyprimer angestrichen, um zu sehen, ob er hält. Epoxyprimer ist eine Zwei-Komponentenfarbe, die als Schutzschicht gegen das Wasser auf den Rumpf kommt, bevor die bewuchshemmende Antifoulingfarbe als Letztes daraufkommt. Soweit ich das per Augenschein und anfassen beurteilen konnte, hält der Primer. Am Sonntag habe ich dann mit dem Schleifen weitergemacht. Das wird mich jetzt doch immer noch einige Tage beschäftigen, d.h. einige Wochenenden. Außerdem habe ich auch den Ankerkastendeckel mit der Flex von den Resten des Laminats, mit dem der Sandwichschaum überdeckt war, entfernt. Ich wußte ja schon, daß dabei viel Schleifstaub entsteht, aber daß es so unglaublich viel werden würde und er sich auch überall hinverteilt, hatte ich nicht gedacht. Selbst durch meine zwei Schichten Kleidung sind die Glasfaserteile gedrungen, so daß mir in der S-Bahn die Arme juckten, was erst nach dem Duschen aufhörte. Zum Glück hatte ich das ganze Boot mit Folie abgehängt, so daß der Schleifstaub unter dem Boot blieb und sich nicht in der ganzen Halle auf den anderen Boote verteilte. Leider habe ich davon keine Fotos und vom Schleifen auch nicht, aber das sieht genau so aus wie am ersten Schleiftag http://janprahm.de/wider-die-schwerkraft/ , nur daß jetzt eben die Folie drumherum ist. Jetzt ist der Ankerkastendeckel fast fertig vorbereitet, um ihn wieder mit Sandwichschaum und Laminat stabil zu machen.

Abgekratzt!

Am Mittwoch Abend letzter Woche meldete sich mein alter Freund Jens und meinte er hätte vier Tage frei und wolle mir beim Schleifen des Unterwasserschiffes helfen. Das war wie ein Geschenk des Himmels, denn die Unterstützung durch Jens bedeutete große moralische Unterstützung und natürlich tatkräftige Mithilfe. Gesagt, getan.

Nachdem sich wie berichtet das Abschleifen der Antifoulingfarbe als sehr mühsam herausgestellt hatte, hatte ich es auf Anraten einiger Leute mit Abbeizen versucht. Das war aber ein glatter Schuß in den Ofen, zum Glück kein sehr kostspieliger, denn die Beize stellte sich als fast wirkungslos heraus. Aber die dritte Methode war dann viel erfolgreicher: Mit einer Ziehklinge den ganzen Mist abkratzen. So haben Jens und ich am Freitag Morgen zwei Ziehklingen nebst Ersatzklingen gekauft und wie die Weltmeister die Farbe vom Unterwasserschiff gekratzt. Antifoulingfarbe abkratzenDas war zwar immer noch tierisch anstrengend und wir schwitzten wie beim Joggen um die Alster, aber es ging wenigstens sichtbar voran. Und führte bei mir zu Muskelkater an einer ganz unerwarteten Stelle, nämlich am Bauch. Das muß davon kommen, dass man zum Kratzen den ganzen Körper einsetzen muß gepaart mit unnatürlichen Haltungen, die dazu führen dass man „aus dem Bauch heraus“ arbeitet. Stimmt insofern In voller Schutzmonturauch, als dass man bei dieser Arbeit so gut wie nicht denken muß. Als Wochenendausgleich zur Büroarbeit nicht das Schlechteste. Völlig verdreckt aber zufrieden, ungefähr die Hälfte der Fläche geschafft zu haben, fuhren wir am Abend nach Hause. Am Samstag Foffteinging es dann weiter, wenn auch schon mit etwas lahmen Flügeln, denn der erste Tag steckte uns im wahrsten Sinne des Wortes in den Knochen, sprich die Schultern und Hände taten uns weh.

Aber am Nachmittag kamen zum Glück wie angekündigt erst Barbara und kurze Zeit später Riccardo dazu, so dass wir uns mit den zwei Ziehklinge abwechseln konnten. So hatten wir dann am zweiten Tag fast alles geschafft. Da Jens am Sonntag wieder in Richtung Heimat abreisen musste, bin ich am Sonntag alleine zum Boot und habe in ca. 2h den Rest abgekratzt.

Leider war das aber nur der erste Arbeitsgang, es muß trotz allem noch geschliffen werden, da wir mit den Klingen nicht alles restlos abbekamen. Aber das kommt dann in zwei Wochen erst dran.

Wider die Schwerkraft

Nun also von der Entspanntheit des Vortrags zur im wahrsten Sinne des Wortes harten Seglerrealität. Der Gutachter hatte mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen um mein Unterwasserschiff bezüglich Osmose machen, sondern nur einen neuen Schutzanstrich auftragen. Das ist leichter gesagt als getan, denn erst muß dafür die alte Antifoulingfarbe runter. Und dafür muß ich schleifen, schleifen und nochmals schleifen. Nachdem ich alles Notwendige mit dem Fahrrad Alles im Sack!nach Wedel geschafft (doch, doch, das geht, seht Ihr ja auf dem Foto) und aufgebaut hatte, habe ich angefangen zu schleifen. Dabei habe ich sofort gemerkt, daß das selbst mit dem geliehenen Profiwerkzeug eine elende Schufterei werden wird. Das anstrengendste ist nämlich das quasi über Kopf-halten des Schleifgerätes. Scheiß Schwerkraft kann man da nur sagen. Der erste Schleiftag endete daher deshalb, weil mBeim Schleifenir die Arme lahm geworden waren und ich mich fragte, wieviele Tage dieser Art wohl noch folgen werden.

 

Laura Dekker: Als Jüngste um die Welt

Nachdem ich die Story schon fast wieder vergessen hatte, war ich durch die Medien wieder auf die Weltumsegelung der niederländisch-neuseeländisch-deutschen Laura Dekker aufmerksam geworden. Diese Woche ist ihr Buch über ihre Reise auf Deutsch erschienen und bei zwei Terminen stellt sie es persönlich in Deutschland vor, bevor sie wieder nach Neuseeland reist, wo sie momentan auf ihrem Boot lebt.
Sie ist mit 14 (fast 15) Jahren zu einer Weltumsegelung gestartet und hat sie erfolgreich durchgeführt. Vielen Leuten bekannt wurde ihr Plan durch die Berichterstattung darüber, daß die niederländischen Behörden sie nicht fahren lassen wollten, weil sie sich um ihr Wohl sorgten.

Nun, diese Woche konnte man sich im Hamburger Segelclub (HSC) einen Eindruck davon verschaffen, ob ihr die Reise geschadet hat. Auf mich machte sie nicht den Eindruck und ich glaube auch sonst niemand im Saal hatte diesen Eindruck.
Laura hat ihren, wie sie selber am Anfang vorwegschickte, ersten Vorrtrag auf Deutsch mit der Natürlichkeit und Unbekümmertheit einer 18 jährigen gehalten. Vortrag im HSCDie Mischung aus niederländischem Pragmatismus und den manchmal lustigen Formulierungen im Deutschen haben für manche Heiterkeit gesorgt und so das Publikum die ganze Zeit in ihren Bann geschlagen. Wenn sie von ihrer mit 48 Tagen längsten Etappe berichtete, mußte auch ich mir wie manch alter Seebär im Saal eingestehen, daß wir das auch heute nur schwerlich schaffen würden, schon gar nicht mit 15.Unterwasserschiffarbeiten
Man kann ihr also nur eine gute Zukunft wünschen und wenn sie so weiter macht wie bisher, scheint dem auch nichts im Wege zu stehen.
Weil ich dann einige Sachen doch noch etwas genauer wissen wollte, habe ich mir Lauras Buch gekauft und von ihr signieren lassen.
Die Route auf dem GlobusMit Interesse habe ich dabei im Vorwort gelesen, daß Bernard Moitessier zu Lauras Segelhelden zählt. Denn auch ich habe in ungefähr in dem Alter die Bücher von Moitessier gelesen und war ab dem Moment vom Weltumsegelungsbazillus infiziert, wie ich in meinem Blog im November letzten Jahres ja schon schrieb. Das bewundernswerte MIt dem handsignierten Buchan Laura ist, daß sie den Traum auch sofort umgesetzt hat und nicht wie ich erst fast drei mal so alt werden mußte, bis sie losfuhr. Allerdings hatte sie mit Eltern, die selbst um die Welt gesegelt sind und sie fast nur auf Booten gelebt hat, auch wesentlich bessere Startbedinungen. Aber dieses „einfach machen“ finde ich so toll. Da sollte ich mir mal eine Scheibe mehr von abschneiden.
Mal sehen, was sich sonst noch so in dem Buch findet.

SeaBelow hoch auf dem Trockenen!

Am Samstag sogar noch vor der Zeit, weil wir das erste Boot des Tages waren, wurde SeaBelow aus dem Wasser gehoben,SeaBelow am Kran die Algen von uns mit dem Hochdruckreiniger abgespritzt und dann auf dem Lagergestell mit einem Spezialhubwagen in die Halle im Yachthafen Wedel gebracht. OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAAngekommen in der HalleDa haben Tiago, Frederike und ich dann alles, was im Winter nicht von Nöten und beim Werkeln immer nur im Weg ist, ausgeräumt. Dabei sind doch sage und schreibe 10 Umzugskartons zusammengekommen und noch die ganzen Segel, Polster, Dieselkanister und solch ein Zeugs, so daß der Ford Transit zu zwei Dritteln voll war. Aber das war erst der Anfang, dann mußte ja noch alles auf meinen Dachboden im 5. Stock. Da Tiago leider schon Mittags wieder weg mußte, haben Frederike und ich die Sachen zu zweit hochgeschafft, die Polster haben wir an einem Tau hochgehievt, den Rest doch lieber getragen, nicht daß der Karton mit den Kochtöpfen jemandem auf den Kopf fällt. Und es hat tatsächlich alles in den Dachbodenraum gepasst.Spisack mit Ankertau 001SeaBelow Kranen 2013

Zur Belohnung sind wir dann lecker Essen gegangen!
Nun geht es an die Winterarbeit, da habe ich als erstes am Mittwoch einen Termin mit einem Gutachter, um das Unterwassserschiff zu beurteilen, denn das muß auf jedenfall aufgemöbelt werden, die Frage ist nur, was nötig ist. Das lasse ich mir lieber von einem Gutachter sagen, als von einem Lackierbetrieb, der in erster Linie an einem Auftrag interessiert ist.

Mit Windsteueranlage nach Helgoland!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Auch auf der Außenelbe ist man den großen Schiffen noch ganz nahe, da heißt es immer schön Abstand halten.

Von Donnerstag bis Sonntag letzter Woche sind Frederike, Tiago und ich mit SeaBelow nach Helgoland gesegelt. Am Donnerstag mußten wir wegen Windmangel fast die ganze Strecke von Wedel bis Cuxhaven motoren. Aber dafür ging es am Freitag von Cuxhaven nach Helgoland um so besser. Auf der offenen Nordsee konnten wir dann auch endlich einmal die Windsteueranlage ausprobieren. Sie funktionierte richtig gut, so gut sogar, daß sie uns genau auf die Hafeneinfahrt von Helgoland zusteuerte und wir schon überlegten, ob wir sie auch durch die Hafeneinfahrt steuern lassen. Haben wir dann aber doch nicht gemacht, sondern per Hand hindurchgesteuert.

Wie man sieht, hat keiner die Hand an der Pinne und die Windsteueranlage hält das Boot so gut auf Kurs, daß wir in Ruhe Kaffee trinken können.

Wie man sieht, hat keiner die Hand an der Pinne und die Windsteueranlage hält das Boot über die Leinen so gut auf Kurs, daß wir in Ruhe Kaffee trinken können.

Auf dem Rückweg am Samstag wehte dann ein kräftiger Nordwestwind mit Sonne und Wolken, auch hier steuerte sie prima mit achterlichem Wind durch die chaotischen Wellen. Das ist der schwierigste Kurs, die Präzision der Einstellung muß ich noch ein bißchen üben, aber das wird auch klappen. Wir kamen spät um 20:30 in Cuxhaven an, es kam noch Xenia an Bord und nach dem Abendessen sind wir sofort schlafen gegangen, weil wir am nächsten Morgen um 5:30 aufstehen mußten, damit wir bei Niedrigwasser und Stromkenterung auslaufen konnten. Zunächst war es schwachwindig, aber dann brieste es kräftig auf und wir sind vor dem Wind per Handsteuerung nach Wedel gesegelt. Wir wurden mit Regenschauern begrüßt, die dann auch nicht mehr enden wollten
Alles in allem eine sehr spannende Reise, die allen gut gefallen hat.

Veröffentlicht unter 2013