Warnung vor den BWL-Teletubbies – Medizin an Bord

Am 9. und 10. November besuchte ich den von der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes veranstalteten Kurs „Medizin auf See“. In der insgesamt 16 köpfigen Runde waren überwiegend Paare, von denen so wie ich einige ganz konkrete Pläne für eine lange Tour hatten und andere, die sich einfach fit für ihren nächsten Ostseetörn machen wollten. Für das leibliche Wohl in den Kaffee- und Mittagspausen wurde hervorragend gesorgt, so daß wir den umfangreichen medizinischen Stoff über funkärztliche Beratung, klassische Erste-Hilfe, diverse Krankheitsbilder, die Zusammenstellung und Bezugsquellen für die Bordapotheke, Wunden nähen, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Blutdruck, Blutzucker und Puls messen gut „verdauen“ konnten.

Das Nähen einer Wunde, auf das ich ganz besonders gespannt war, haben wir mit einem Schweinefuß geübt: Wunden nähen üben

 

 

 

 

 

 

Und das legen eines intravenösen Zugangs haben wir an einem Puppenarm geübt:Zugang legen üben

 

 

 

 

 

 

Ein wenig verwirrend war bei der Vorstellung der verschiedenen Nofälle, daß die Ausdrucke der aufgelgten Folien nicht der Reihenfolge entsprachen, in der sie auf der Leinwand erschienen, dadurch war man immer durch das Suchen der richtigen Seite abgelenkt, denn die Notizen machten wir uns oft gleich auf der entsprechenden Folie. Das könnte noch verbessert werden.

Capt. Dipl. Ing Thomas Krieg (Nautiker, Lehrrettungsassistent, / Sea Med. Care Instructor SCTW) hat uns viele Themen in heiterer Weise oftmals mit Beispielen aus seiner nautischen Praxis nahe gebracht. Dabei hat er wiederholt darauf hingewiesen, daß man die Medikamente tunlichst in einer dafür zugelassenen International Shipping Pharmacy besorgen sollte und nicht meinen sollte, als BWL-Teletubby sie im Internet bestellen zu können, um dabei Geld zu sparen.Denn gerade außerhalb der Europäischen Union muß man unter Umständen seine Medikamente beim Zoll vorzeigen und da können dann schon simple Aspirintabletten, wenn sie nicht mit dem richtigen Aufkleber versehen sind, je nachdem wie der Zöllner drauf ist, zu Problemen führen. Und da man die Medikamente ja sowieso irgendwo kaufen muß, kann man sie auch in einer geeigneten Apotheke kaufen. Sie sind dann auch gleich in Englisch und Deutsch und mit dem Wirkstoff beschriftet, so daß auch ein Arzt im Ausland erkennen kann, was für ein Medikament er vor sich hat. Außerdem gibt es von der World Health Organisation (WHO) Medikamentenlisten, in denen die Medikamente Nummern haben. Wenn man also irgendwo auf der Welt von See aus sich funkäztlich beraten läßt, dann braucht man nur zu sagen, daß man Medikamente nach WHO-Liste an Bord hat, dann weiß der Arzt gleich welche Nummer er einem sagen muß. Dadurch vermeidet man langwierige Diskussionen über Medikamentennamen oder Wirkstoffnamen, was insbesondere schwierig wird, wenn man nicht dieselbe Muttersprache spricht. Da sind Zahlen doch wesentlich simpler zu verstehen. Denn wenn dann noch einen schlechte Funkverbindung dazukommt, ist es umso besser, wenn man sich nur Nummern zurufen muß und nicht Wirkstoffnamen, die man noch nie gehört hat.
Eine solche Apotheke ist die Malteser-Apotheke in Hamburg-Eimsbüttel im Eidelstedter Weg. Von hier aus lassen sich auch die Schiffe im Hamburger Hafen versorgen. Da diese Schiffe ja prinzipiell die Möglichkeit haben, die Medikamente weltweit, das heißt zum günstigsten Preis einzukaufen, sind die auch die Preise in der Apotheke lt. Herrn Krieg attraktiv, also noch ein Grund weniger, die Medikamente im Internet zu kaufen.