Atlantiküberquerung mit der ARC 2012

Wir haben es geschafft! In 16 Tagen, vom 30.11.2012 bis zum 16.12.2012 sind wir von unserem Wiederstarthafen San Miguel auf Teneriffa, mit unserer „Hera“ über den großen Teich gesegelt und es hat alles wunderbar geklappt. Na ja, fast alles, wenn man den anfänglichen Ruderbruch betrachtet. Aber der Reihe nach.

Beim Sortieren und Verstauen der Vorräte unter Deck

Beim Sortieren und Verstauen der Vorräte unter Deck

Verproviantierung:

Am 21.11.12 flog ich mit dem Flugzeug nach Las Palmas auf Gran Canaria, teilte mir mit zwei anderen ARC-Seglern das Taxi zum Yachthafen und fand auch das Boot auf Anhieb, da ich unseren Skipper Stefan telefonisch schon nach dem Liegeplatz gefragt hatte.
Am Boot fand ich ganz typisch die Männer auf dem Vordeck mit Leinen und Spieren hantieren und die Frauen mit den Lebensmitteln beschäftigt. Da mir auf dem Vorschiff schon genügend Expertenwissen geballt zu sein schien, war ich dort nicht von Nöten.
Umso willkommener war ich, beim Verstauen der endlosen Tüten mit Lebensmitteln zu helfen. Wenn man sich um die Lebensmittel kümmnert hat man immer den Vorteil gegenüber den anderen, daß man weiß was an Bord ist und kann während der Reise immer wieder mit kleinen Leckereien die Crew überraschen, wenn es mal nötig ist, z.B. wenn die Stimmung in den Keller gesackt ist.

Wir verstauten alles unter den Kojen im Vorschiff, in den Backskisten im Salon, in einer der drei Toilettenräume und in den Backskisten im Salon. Das frische Obst und Gemüse hatten wir allerdings erst am Samstag, den 24.11. gekauft, da es ja eigentlich am 25.11. losgehen sollte. Auch haben wir alle frischen Sachen fein säuberlich gewaschen und getrocknet und penibel darauf geachtet, daß ja keine Kartons und Holzkisten an Bord kommen, in denen evtl. Ungeziefer seine Eier abgelegt haben könnte, die dann womöglich auf hoher See schlüpfen und sich an Bord breit machen.Noch mehr tiefhängende Früchte

Auf dem überdachten Markt probierten und kauften wir Obst und Gemüse frisch ein.

Auf dem überdachten Markt probierten und kauften wir Obst und Gemüse frisch ein.

Die Supermärkte hatten einen Lieferservice. Das klang erst einmal ganz gut und den haben wir auch zunächst in Anspruch genommen, das Problem war aber, daß die zwar irgendwann kamen, aber oft erst nach 22 Uhr. Das war sehr lästig, wenn wir eigentlich um 20 Uhr Essen gehen wollten. So teuer ist ein Taxi nämlich auch nicht, ca. 10 Euro. Wenn man insgesamt über 2000 Euro für Lebensmittel ausgibt, kann man auch ein paar Euros für ein Taxi ausgeben. Dann ist man unabhängig und kann seinen Tag besser planen.

Jede Crew wusch ihre Früchte mit Süßwasser und ließ sie auf dem Steg in der Sonne trocknen

Jede Crew wusch ihre Früchte mit Süßwasser und ließ sie auf dem Steg in der Sonne trocknen

Die Kartoffeln fühlten sich die zwei Wochen in der Steuerbordbackiste sehr wohl, noch viel wohler schienen sich die Honigmelonen zu fühlen, die bis zum Schluß frisch und genießbar blieben.

Die Kartoffeln fühlten sich die zwei Wochen in der Steuerbordbackiste sehr wohl, noch viel wohler schienen sich die Honigmelonen zu fühlen, die bis zum Schluß frisch und genießbar blieben.

Bananen, Avocados, Lauch, Zucchini und Ingwer lagerten wir luftig in Netzen unter der Decke.

Bananen, Avocados, Lauch, Zucchini und Ingwer lagerten wir luftig in Netzen unter der Decke.

Auch die Mandarinen fühlten sich wohl, wir mußten bei unserer täglichen Kontrolle nur ganz wenige verschimmelte aussortieren oder konnten sie gerade noch rechtzeitig verspeisen.

Auch die Mandarinen fühlten sich wohl, wir mußten bei unserer täglichen Kontrolle nur ganz wenige verschimmelte aussortieren oder konnten sie gerade noch rechtzeitig verspeisen.

Startvorbereitungen:

Schon von weitem hörten wir die Marschkapelle herannahen, die über jeden Steg lief und die Stimmung vor dem Start anheizen sollte. Die meisten Crews sind aber wegen des schlechten Wetters, d.h. starker Wind aus Nordwest, nicht wie geplant am 25.11. gestartet, sondern erst am 27.11. Die nette Abwechslung haben wir trotzdem gerne genossen.

Trommler Becken

Sipper Stefan

Sipper Stefan

Jetzt wird es ernst

Jetzt wird es ernst

… und dann sowas: Ruderbruch

Wir waren gut vom Start weggekommen und hatten die Südspitze von Gran Canaria schon Steuerbord achteraus gelassen und konnten jetzt St. Lucia schon direkt anliegen. Ich lag gerade einige Zeit in der Koje, als ich geweckt wurde, weil wir Probleme mit dem Ruder hätten.

Hier kam die Notpinne zum Einsatz. Mit ihr und der Leine wurde das außer Betrieb gesetzte Steuerbordruder und Geradeausstellung fixiert, damit es den Kurs nicht beeinflusst.

Hier kam die Notpinne zum Einsatz. Mit ihr und der Leine wurde das außer Betrieb gesetzte Steuerbordruder und Geradeausstellung fixiert, damit es den Kurs nicht beeinflusst.

Hier eine Detailaufnahme: Die Schweißnaht des oben rechts befindlichen waagerechten Metallstegs war zum Teil gebrochen und hat die Blockade der Mechanik verursacht.

Hier eine Detailaufnahme: Die Schweißnaht des oben rechts befindlichen waagerechten Metallstegs war zum Teil gebrochen und hat die Blockade der Mechanik verursacht.

Etwas schwierig zu erkennen: Das große schwarze Teil unten ist der Motor des Autopiloten, oben sieht man die Mechanik, mit der die Kraft auf den Ruderquadranten übertragen wird. Der Ruderquadrant ist das große schwarze Teil oben. Rechts im Bild, das silberne Rohr, ist der Ruderschaft. In der Folge des Bruchs der Schweißnaht hat die Hebelmechanik des Autopiloten die Ruderanlage teilweise blockiert. Als Folgeschaden sind die Schrauben, die die zwei Teile des Ruderquadranten auf dem Ruderschaft gehalten haben, aus dem Aluminium herausgedrückt worden. Dafür mußten dann neue Ersatzteile aus Deutschland kommen.

Etwas schwierig zu erkennen: Das große schwarze Teil unten ist der Motor des Autopiloten, oben sieht man die Mechanik, mit der die Kraft auf den Ruderquadranten übertragen wird. Der Ruderquadrant ist das große schwarze Teil oben. Rechts im Bild, das silberne Rohr, ist der Ruderschaft.
In der Folge des Bruchs der Schweißnaht hat die Hebelmechanik des Autopiloten die Ruderanlage teilweise blockiert. Als Folgeschaden sind die Schrauben, die die zwei Teile des Ruderquadranten auf dem Ruderschaft gehalten haben, aus dem Aluminium herausgedrückt worden. Dafür mußten dann neue Ersatzteile aus Deutschland kommen.

Am nächsten Morgen kam Henri aus Deutschland angeflogen und brachte den neuen Ruderquadranten mit, zum Glück klappte die Reparatur dauf Anhieb. Auch konnte ich Rick aufstöbern, ein Engländer, der die Autopilotenhalterung wieder geschweißt hat. Das hätten wir alle nicht wirklich für möglich gehalten, innerhalb einer Stunde in einem Yachthafen auf einer Kanareninsel jemanden zu finden, der 1. Edelstahl schweißen kann, 2. sofort Zeit hat und 3. die Arbeit auch gut und pünktlich ausführt und

 

 

dafür so wenig Geld verlangte, daß wir ihm ungefähr das Doppelte gegeben haben.

Neustart

+++ 30.11.2012, 09:00, San Miguel, Teneriffa +++

Nachdem die Reparatur an der Ruderanlage erfolgreich durchgeführt worden war und auch die Diskussion, ob wir noch ein weiteres Vorsegel beendet war, sind wir um 9:00 Uhr endlich aus San Miguel ausgelaufen, das erste Stück noch mit der Sturmfock, weil wir noch voll in der sogenannten Acceleration Zone des Teide waren, wodurch hier knackige 7 Windstärken herrschten und wir unsere Genua etwas schonen wollten. Weiter draußen hatte der Wind dann seine normalen 5 bis 6 Windstärken erreicht.

Olaf am Steuer Das Wetter war jetzt insgesamt viel besser, keine Regen mehr, dennoch trugen wir nachts noch eine lange Hose unter dem Ölzeug und einen Fließpullover. Und daß der Wind nach wie vor kräftig ist, sieht man an den weißen Schaumkronen, die typisch für 5 bis 6 Beaufort Windstärke sind.

Olaf am Steuer
Das Wetter war jetzt insgesamt viel besser, kein Regen mehr, dennoch trugen wir nachts noch eine lange Hose unter dem Ölzeug und einen Fließpullover. Und daß der Wind nach wie vor kräftig ist, sieht man an den weißen Schaumkronen, die typisch für 5 bis 6 Beaufort Windstärke sind.

Starkregen und Bergfest

+++ Freitag, 7.12.2012, 08:00, 20°51`N 036°43`W, Etmal 186 sm, 8. Seetag +++

Aus der Wettervorhersage wußten wir, daß der Wind auf SW drehen und Regen und Gewitter mitbringen würde. Als wir um 8 Uhr zur Wache an Deck kamen, schüttete es auch wie aus Eimern. So stark, daß der Steuermann sich teilweise die Hand vor die Augen halten mußte. Wir sahen zwar auch Blitze, aber nie den Donner und das Gewitter hat uns nicht erreicht. Im Grunde genommen war der Regen aber eine Wohltat, denn er hatte das ganze Salz vom Boot, von unserem Ölzeug und von uns abgespült. Aber dennoch waren wir froh, als die Sonner wieder durchkam.

Der Regen war so stark, daß der Steuermann sich die Hand vor die Augen halten mußte.

Der Regen war so stark, daß der Steuermann sich die Hand vor die Augen halten mußte.

Prost, Dieter!

Prost, Dieter!

Zum Bergfest gab es für uns 9 Leute eine Flasche Sekt, das konnte man wohl gut veantworten. Ansonsten haben die meisten keinen Alkohol unterwegs getrunken.

Zum Bergfest gab es für uns 9 Leute eine Flasche Sekt, das konnte man wohl gut veantworten. Ansonsten haben die meisten keinen Alkohol unterwegs getrunken.

Außerdem war heute Sandras Geburtstag, zu dem wir extra einen Apfelkuchen gebacken hatten. Den gab es dann am Nachmittag und als Geschenk bekam sie eine Überseglerkarte des Nordatlantiks, wo unsere jeweiligen Mittagspositionen eingetragen waren.

Neben Sandras Geburtstag konnten wir auch Bergfest nach Strecke feiern. Wir hatten nun 1400 sm zurückgelegt und es lagen noch 1400 sm vor uns.

Sternenklarer Himmel

+++ Samstag, 8.12.12, 9. Seetag, 20°16`N 039°10`W, Etmal 142 sm +++

In unserer Morgenwache von 5 – 8 Uhr hatten wir sternenklaren Himmel und die in diesen Breiten horizontal liegende Mondsichel, bald war Neumond. Es war sehr wenig Wind und so motorten wir zunächst, bis dann nach Sonnenaufgang der Wind wiederkam. Gegen Mittag hatte der Passat dann wieder seine normale Stärke erreicht und wir segeleten wieder mit unseren gewohnten 7 kn mit Kurs direkt auf St. Lucia.

Astronavigation

+++ Sonntag, 9.12.12, 10. Seetag, 19°13`N 042°07`W, Etmal 178 sm +++

Heute habe ich das zweite Mal versucht, mit Hilfe des Sextanten unsere Position zu bestimmen. Ich wollte mit der Methode des Mittagsbestecks unsere Position ermitteln. Ich konnte auch um 11 Uhr die Sonne schießen, aber nach dem Mittag war dann zu dem Zeitpunkt, wo die Sonne wieder denselben Höhenwinkel, wie um 11 Uhr hatte, der Himmel in Richtung Sonne bewölkt, so daß ich die zweite Uhrzeit nicht ermitteln konnte. Die Lehre daraus war, jede Gelegenheit zum Sonne schießen zu nutzen und daß das Höhendifferenzverfahren den Vorteil hat, daß der Zeitpunkt egal ist, zu dem man misst, hauptsache man hat die genaue Uhrzeit bei beiden Messungen und sie müssen mindestens 2h auseinanderliegen. Aber wenn nach zwei Stunden die Sonne gerade hinter Wolken ist, dann misst man halt etwas später. Angeschmiert ist man allerdings, wenn die Sonne den ganzen Tag nicht herauskommt. Mitten auf dem Ozean ist das aber auch nicht so dramatisch, solange man sorgfältig mitkoppelt. Wenn man in Landnähe kommt wird es dann natürlch kritischer.

Beim Schießen der Sonne. Ich hatte immer gedacht, daß es auf Grund des Seegangs sehr schwer sei, eine genaue Winkelmessung zu machen. Aber weil der Horizont so weit weg ist, war das an sich nicht so schwierig. Viel mehr Schwierigkeiten hatte ich, den Horizont klar zu erkennen. Das mag paradox klingen, aber wenn sowohl der Himmel als auch das Meer Blau erscheinen, ist der Kontrast nicht mehr sehr gut. Außerdem haben der Vollsichtspiegel und das Okular viel Licht und Kontrast geschluckt. Es war ein Plastiksextant, der eigentlich nicht schlecht war und vor allem leicht, aber ich muß dann jetzt daraufhin doch noch einmal meinen eigenen ausprobieren.

Beim Schießen der Sonne. Ich hatte immer gedacht, daß es auf Grund des Seegangs sehr schwer sei, eine genaue Winkelmessung zu machen. Aber weil der Horizont so weit weg ist, war das an sich nicht so schwierig. Viel mehr Schwierigkeiten hatte ich, den Horizont klar zu erkennen. Das mag paradox klingen, aber wenn sowohl der Himmel als auch das Meer Blau erscheinen, ist der Kontrast nicht mehr sehr gut. Außerdem haben der Vollsichtspiegel und das Okular viel Licht und Kontrast geschluckt. Es war ein Plastiksextant, der eigentlich nicht schlecht war und vor allem leicht, aber ich muß dann jetzt daraufhin doch noch einmal meinen eigenen ausprobieren.

In der Nacht war es dann wieder sehr finster und wir mußten streng nach Kompaß steuern. Ich hatte oft das Gefühl im Kreis zu fahren, nur der Blick auf den Kompaß belehrte mich eines besseren. Wenn ich so in die schwarze Nacht voraus guckte, verlor ich manchmal die Orientierung.

Unter 1000 sm Reststrecke

+++ Montag, 10.12.12, 11. Seetag, 18°28`N 045°09`W, Etmal 178 sm +++

Der Himmel ist bedeckt und es weht mit 6 Bft., die Lufttemperatur beträgt 27°C und ab und zu nieselt es. Das Boot kommt leicht ins Gleiten, so daß wir bis zu 11 Knoten erreichen, Durchschnittsgeschwindigkeit ist aber eher bei 8-9 kn.

Inzwischen bleibt die Genua auch Nachts ausgebaumt und wir gehen daher davon aus, daß wir die restlichen 930 Seemeilen bis Sonntag den 16.12. am Vormittag zurückgelegt haben werden.

Das sorgt sehr für Entspannung, denn das bedeutet, daß Olaf und ich uns keine Sorgen mehr machen müssen, ob wir unsere Flüge kriegen (Olaf am 18.12. und ich am 19.12.). Selbst wenn es doch noch ein bißchen länger dauert, haben wir quasi 2 Tage Reserve.

Monstersurf!!

+++ Dienstag, 11.12.12, 12. Seetag, 17°16`N 047°49`W, Etmal 168 sm +++

Der Tag fing mit Sonnenschein an und ich habe noch einmal eine Versegelungsposition und eine Mittagsbreite versucht. Die erste Messung ging auch noch, aber dann war die Sonne. Weil auch der Wind fast weg war, haben wir den Spi gesetzt. Kaum war er oben, mußten wir ihn auch schon wieder wegen eines nahenden Regenschauers (Squall) bergen.
Es fing dabei an zu Regnen und der Wind nahm auf 8 Bft. zu. Mit halb eingerefftem Groß und auf 1/3 gereffter Fock schossen wir dahin. Als ich am Ruder stand, gerieten wir einmal so schnell und lange ins Surfen, die anderen meinten 30 Sekunden und ca. 20 kn, wie noch keiner an Bord bisher erlebt hatte.. Ich merkte wie das Boot immer schneller wurde und es erinerte mich daran, wie ich mit der ASA einmal in einer starken Bö auf der Alster gesegelt bin. Jedenfalls wurde das Boot immer schneller und ich dachte „Jetzt nur keinen Steuerfehler machen“. Aber es ging alles gut und bei allen war der Adrenalinspiegel deutlich angestiegen.
Hendrik kam aus seiner Achterkabine, weil der Propeller Geräusche machte, als würde er bald abfallen.

Bei 8 Windstärken und stark gerefften Segeln kamen stark ins Gleiten.

Bei 8 Windstärken und stark gerefften Segeln kamen wir stark ins Gleiten.

Aperitivo im T-Shirt

+++ Mittwoch, 12.12.12, 13. Seetag, 16°38`N 050°41`W, Etmal 168 sm +++

Ich habe bis 9:30 geschlafen und weil die anderen schon gefrühstückt hatten, habe ich mir mal ein Frühstück nur für mich nach meinem Geschmack gemacht: Porridge mit Milch, Butter und Ahornsirup, ein weich gekochtes Ei mit Schwarzbrot und dazu ein Becher Ostrfriesentee mit Kluntjes und Sahne.

Der Morgen war sehr sonnig und so habe ich animiert und durch und mit der Hilfe von Klaus noch einmal eine Mittagsposition bestimmt. Auf 3-4sm genau ist das auch gelungen.

Die Sonne schien weiterhin und unsere Wache begann. Die Koch-Crew reichte zunächst einen Aperitivo aus Honigmelone, Schinken, Artischoken, Oliven, Tomaten und Schafskäse. Als Hauptgang gab es dann Spirellinudeln mit Käse und Truthahnstücken.

Die Nachtwache war dann sehr schön ruhig bei fast wolkenlosem Himmel. Inzwischen ist es auch Nachts so warm, daß ich die Wache grundsätzlich in kurzer Hose antrete und manchmal noch einen Pullover oder nur ein T-Shirt trage.

Abends haben Klaus und ich in der Dämmerung noch mal den Jupiter recht erfolgreich geschossen. Allerdings ist es schwierig den Horizont zu erkennen, denn das Okular des Sextanten und der Vollsichtspiegel schlucken einiges an Licht. Da muß ich wie schon gesagt, bei meinem Sextanten zu Hause mal sehen, wie sich das bei dem verhält.

Einer der 16 Sonnenunteränge, die wir auf See erlebten.

Einer der 16 Sonnenunteränge, die wir auf See erlebten.

Beide Spis gelüftet

+++ Donnerstag, 13.12.12, 14. Seetag, 15°40`N 053°50´W +++

Auch an diesem Tag schien die Sonne vom frühen Morgen an. So wie mir macht die Sonne und die Wärme auch einigen anderen zu schaffen. So hält sich z.B. Sandra verdächtig oft unter Deck in ihrer Kabine auf und liest. Auch Olaf stöhnt gelegentlich, wohingegen Klaus und Margrit sich in der prallen Sonne pudelwohl zu fühlen scheinen.
Ich komme jetzt auch definitiv nicht mehr mit 1,5l Wasser am Tag aus, es sind mindestens 2l.

Den Spinnaker haben wir auch mal ausprobiert, aber meistens war so viel Wind, daß er nicht nötig war und der Skipper daher die zusätzlichen Probleme nicht in Kauf nehmen wollte.

Den Spinnaker haben wir auch mal ausprobiert, aber meistens war so viel Wind, daß er nicht nötig war und der Skipper daher die zusätzlichen Probleme nicht in Kauf nehmen wollte.

Was ich die ganze Zeit vergessen habe zu erwähnen, ist, daß die gesamte Inneneinrichtung des Bootes im Seegang ächzt und knarzt und ganz besonders die Trennwand zwischen den beiden Vorschiffskabinen, die nur lose eingeschraubt ist.

Ich habe noch einmal die Gelegenheit genutzt eine Mittagsbreite zu versuchen. Zur Sicherheit bzw. aus Neugierede wollte ich auch eine Versegelungspeilung machen und habe schon fürhm um 11:05 Uhr die Höhe der Sonne geschossen. Das war auch gut so, denn den ersten Wert hatte ich falsch aufgeschrieben.
Die Versegelungspeilung ergab dann aber auch ein auf 3 sm genaues Ergebnis.

Nachmittags haben wir in einer schweißtreibenden Aktion nacheinander beide Spinnaker gesetzt. Das klappte auch beides ganz gut, als Erstes hatten wir den kleinen Spin gesetzt, der keinen Bergesack hat. Da er aber recht klein war, brachte er bei dem Wind nicht mehr als die Genua. Aber auch der andere, größere Spi brachte nicht mehr. Daher haben wir die Spis beide wieder weggepackt und sind wieder mit ausgebaumter Genua weitergefahren.Kleiner Spi

Nach dem Mittagessen aus Nudeln mit Tomatesoße und Obstsalat als Nachtisch haben wir einen wunderbaren sonnigen Segelnachmittag mit Musik an Deck verbracht und so saßen fast alle bis 19 Uhr im Cockpit.

So saßen wir am späten Nachmittag im Cockpit und wurden von der Kochcrew mit Essen versorgt.

So saßen wir am späten Nachmittag im Cockpit und wurden von der Kochcrew mit Essen versorgt.

Inzwischen ist es so warm, daß wir nur noch im T-Shirt segeln, auch Nachts meistens.

Inzwischen ist es so warm, daß wir nur noch im T-Shirt segeln, auch Nachts meistens.

Inzwischen ist Schatten zu einem knappen Gut geworden.

Inzwischen ist Schatten zu einem knappen Gut geworden.

Es schmeckt allen sichtbar gut.

Es schmeckt allen sichtbar gut.

Hendrik spült das Geschirr vom Essen, Margrit spült die Joghurtbecher, damit sie im Müllsack nicht zu sehr an zu Stinken fangen. Den Plastikmüll konnten wir ja nicht über Bord werfen, weil er sonst 400 Jahre auf dem Ozean herumschwimmt.

Hendrik spült das Geschirr vom Essen, Margrit spült die Joghurtbecher, damit sie im Müllsack nicht zu sehr an zu Stinken fangen. Den Plastikmüll konnten wir ja nicht über Bord werfen, weil er sonst 400 Jahre auf dem Ozean herumschwimmt.

Ein lauer tropischer Sommerabend mitten auf dem Atlantischen Ozean.

Ein lauer tropischer Sommerabend mitten auf dem Atlantischen Ozean.

Unsere ersten echten karibischen Cocktails, noch etwas improvisiert.

Unsere ersten echten karibischen Cocktails, noch etwas improvisiert.

Schon während unserer Nachtwache fing der Wind an, einzuschlafen, so daß in der Wache von Klaus (2-5 Uhr) die Maschine angestellt wurde.

Kinoabend auf hoher See

+++ Freitag 14.12.12, 15. Seetag, 15°04`N 056°55`W +++

Aus unserer Nachtwache (5-8 Uhr) sind wir wieder in einen sonnigen Morgen gefahren, allerdings wie schon gesagt, da nahezu Flaute herrschte, unter Motor.

Tagsüber hat Klaus aus einem Bettlaken einen Sonnenschutz als Biminiersatz für das Cockpit gebaut.

Abends saßen wir all im Cockpit und haben uns auf Hendriks Computer eine Diaschau aller von allen bisher gemachte Bilder und Kurzfilem angeschaut. Das war eine schöne Rückschau zu den Ereignissen.

 

Badestop mitten auf dem Ozean

+++ Samstag, 15.12.12, 16. Seetag, 14°31`N 059°19`W, Etmal 150sm +++

Heute haben wir gegen Mittag einen Badestop 100 Seemeilen vor dem Ziel eingelegt. Das Wasser war 29°C warm und die Luft ebenso. Ansonsten brüten wir in der Hitze und zählen die letzten Meilen und Stunden bis St. Lucia. Die ersten fangen bereits an auszuprobieren, ob sie Handyempfang haben, denn das nächste Land ist nur noch ca. 70sm entfernt. Aber da tut sich noch nichts. Zum Sonnenuntergang gab es dann noch improvisierte Cocktails.

Im 29°C warmen Wasser des Atlantiks erfrischen wir uns.

Im 29°C warmen Wasser des Atlantiks erfrischen wir uns.

Am Ziel!!!

+++ Sonntag, 16.12.12, 17. Seetag, Hafen von St. Lucia +++

Nach den gestrigen Cocktails sind wir noch ein letztes Mal auf See in unsere Kojen, bis auf die Wache natürlich. Jedesmal, wenn der Wind ein wenig auffrischte, haben wir die Segel wieder ausgerollt, aber oft war dies nicht der Fall.
Um 5:30 Uhr hatte ich mich wecken lassen, weil für ca. 6:30 Uhr das Passieren der Nordspitze und der Sonnenaufgang berechnet worden war.

Im Sonnenaufgang tauchten dann auch die saftig grünen Hänge von St. Lucia auf. Während der Nachtwache ca. 30 sm auf See hatten wir am Horizont schon die Lichter von St. Lucia und der Nachbarinsel Martinique gesehen.

Zu guter Letzt konnten wir noch einmal schön aus der Ferne beobachten wie ein (zugegebenermaßen kleiner) Squall runterkommt.

Zu guter Letzt konnten wir noch einmal schön aus der Ferne beobachten wie ein (zugegebenermaßen kleiner) Squall runterkommt.

Die saftig grünen Hänge von St. Lucia tauchen aus der Dämmerung auf.

Die saftig grünen Hänge von St. Lucia tauchen aus der Dämmerung auf.

Um 7:28 Uhr Ortszeit sind wir in der Rodney Bay im Ankerliegerfeld über die Ziellinie gesegelt. Ein Fotograf kam ganz allein in einem kleinen Motorschlauchboot mit einem riesigen Teleobjektiv an und hat uns aus der Ferne, aus der Nähe, wie wir über die Ziellinie fahren und noch ein Crewfoto an Deck fotografiert. Die 26 digitalen Bilder sollten dann aber 300 Euro kosten, einzelne entsprechend weniger, aber da haben wir dan doch Abstand von genommen.

Über Funk bekamen wir unseren Liegeplatz genannt uns so schlängelten wir uns durch die vielen kleinen Motorboot mit enormen Außenbordern (bis zu 2 * 300 PS), die im Hafen so herumfuhren.

Im Hafen fuhren viele Motorboote mit zum Teil enormen Außenbordern herum.

Im Hafen fuhren viele Motorboote mit zum Teil enormen Außenbordern herum.

Am Ufer standen nette Ferienhäuser.

Am Ufer standen nette Ferienhäuser.

An Land gackerten die Hühner.

An Land gackerten die Hühner.

Hühner gackerten an Land, die anderen Boote tuteten zur Begrüßung und am Liegeplatz wurden wir von einem kleinen Empfangskomitee mit Rumpunsch und einem karibischen Geschenkkorb mit St. Lucia – Rum, Bananen, Limetten und Pampelmusen empfangen.

Am Steg wurden wir von einem zweiköpfigen Begrüßungskomittee begrüßt, das uns erst einmal eine Runde Rumpunsch austeilte.

Am Steg wurden wir von einem zweiköpfigen Begrüßungskomittee begrüßt, das uns erst einmal eine Runde Rumpunsch austeilte.

Na dann Prost!

Wir fühlen uns alle als Sieger, denn wir haben das uns selbst gesteckte Ziel erreicht: Über den Atlantik zu segeln und darauf sind wir sehr stolz.

Wir fühlen uns alle als Sieger, denn wir haben das uns selbst gesteckte Ziel erreicht: Über den Atlantik zu segeln und darauf sind wir sehr stolz.

160

Klar Schiff machen

Nach dem ersten Ankunftstrubel haben wir den ganzen Müll (8 Beutel) auf den Steg gestellt, der von dienstbaren Geistern abgeholt wurde, einem Wäscheservice übergaben wir unsere Schmutzwäsche und auch neu gefüllte Gasflaschen wurden versprochen. Je höher die Sonne stieg, desto heißer wurde es. In der größten Mittagshitze sind wir aber dennoch schnell zur Dieseltankstelle rübergefahren, damit das auch erledigt ist. Demnach haben wir 212 Liter Diesel verbraucht, die hier ca. 200 Euro kosteten.

An der Bootstanktstelle haben wir 212 Liter Diesel für ca. 200 Euro getankt.

An der Bootstanktstelle haben wir 212 Liter Diesel für ca. 200 Euro getankt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück am Liegeplatz haben wir aus der Sturmfock ein Sonnensegel über dem Cockpit gespannt. Dennoch war es unter Deck immer noch angenehmer, weil dort mehr Schatten war und vor allem durch die vorne und achtern offen stehenden Luken eine angenehm kühle Brise durch das Schiff wehte. So habe ich einige Stunden in meiner Koje gelegen und den kühlen Luftzug genossen.

Am Abend sind wir dann zu dem von der Regattaleitung organisierten Steel-Band-Konzert und danach ein saftiges Steak essen gegangen.

 

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