In den letzten vier Wochen sind die Werft und ich sehr fleißig gewesen und so ist die Fertigstellung der SeaBelow in Sicht!
Wassertanks saniert:
Nachdem ich es lange vor mir hergeschoben, habe ich mir doch die Trinkwassertanks vorgenommen. Es war dann leider genauso, wie ich es befürchtet hatte: Erst war es sauschwer, die Deckel der Tanks abzubekommen und dann waren sie innen ganz veralgt, als ob die Tanks seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten nicht von innen gereinigt worden sind.
Die Deckel waren mit Dichtmasse einfach auf die Tanks geklebt und waren nur mit der Spezialmaschine Multimaster von Fein abzulösen (das ist jetzt keine Schleichwerbung hier), indem ich mit dem Schneideaufsatz in den Spalt zwischen Deckel und Tank ging. Das Gerät mußte ich mir extra von einem Vereinskameraden ausleihen. Was aber unerwarteter Weise dazukam war, daß die Kunststoffoberfläche der Innenseite der Tanks zahlreiche Risse und Löcher hatte, wo sich Schwarzschimmel gebildet hatte. An den Führungsschienen der Schwallwände gingen die Risse teilweise durch das Laminat bis auf das Holz, das den Schienen die Form gibt, durch, so daß der Schleifstaub an diesen Stellen schwarz von dem vergammelten Holz wurde. Von daher war es also absolut notwendig die Tanks zu renovieren. Das bedeutete vier Tage schleifen, spachteln, wieder schleifen, noch mal spachteln, noch mal schleifen.
Dann kam das nächste Problem: Da es sich bei Trinkwasser wie der Name ja andeutet um ein Lebensmittel handelt, sollte auch die Zwei-Komponenten-Epoxy-Farbe, mit der ich die Innenwände lackieren wollte, lebensmittlecht sein. Seltsamerweise habe ich im Internet keinen gescheiten Lieferanten in Deutschland gefunden. Ich fand nur welche, die Großgebinde für die Lebensmittelindustrie anboten. Scheinbar kümmert das sonst keinen. Aber die Franzosen haben ihrem Ruf als Gourmets dann volle Ehre gemacht. Dort gibt es den Lieferanten Valmour, der sogar eine deutschsprachiger Webseite hat, von dem ich Farbe bezog.
Die Farbe war relativ schwer zu verarbeiten, weil sie sowieso schon schnell reagiert, d.h. trocknet, und weil es in der Halle, als ich lackiert habe, 25°C und mehr warm war, hatte ich jeweils nach Anrühren der abgemessenen Menge nur 30 Minuten Zeit. Das führte dazu, daß ich für jedes Teil erneut Farbe anrühren mußte, weil es nicht möglich war, alle Teile innerhalb von 30 Minuten einmal zu streichen. Also saß ich jedes Mal da und habe mit Einwegspritzen die Farbe und anschließend mit einer zweiten Einwegspritze den Härter aus ihren Dosen gezogen und auf der elektronischen Küchenwaage in einen Mischbecher abgefüllt.
Nach etlichen Lackierdurchgängen sehen die Tanks jetzt aber auch wieder blütenweiß rein und blitzblank aus. Jetzt kann man wieder beruhigt Wasser daraus trinken. Damit ich die Tanks in Zukunft regelmäßig reinigen kann, werden die Deckel mit einer Gummidichtung abgedichtet, so daß man sie jederzeit relativ problemlos öffnen kann.
Unterwasserschiff abgefräst:
Währenddessen hat ein Mitarbeiter der Werft endlich angefangen das Unterwasserschiff abzufräsen. Dabei hat er mit einer elektrischen Fräse, wo sich auf einem runden Metallzylinder zwei Messer befinden, wie bei einem Hobel, das Gelcoat bis auf das Laminat abgefräst. Die Fräse macht einen infernalischen Lärm. Sämtliche Mitarbeiter, und auch ich, die sich während der Fräsarbeiten in der Halle aufhielten, auch wenn sie sich in einer ganz anderen Ecke befanden, trugen einen Gehörschutz. Die Lautstärke ist dabei gar nicht mal das Schlimmste, aber in Kombination mit der hohen Frequenz, ist es ein im Grunde genommen unterträglicher Lärm. Für den Arbeiter kam noch erschwerend hinzu, daß die Maschine selbst recht schwer ist, dann zieht auch der Absaugschlauch noch daran und er muß die ganze Gerätschaft über Kopf hochhalten. Weil das also einerseits sehr anstrengend ist und andererseits ein normales Leben für die Umgebung unmöglich macht, wurde nur zwei Stunden am Tag gefräst. Dadurch dauerte es insgesamt 7 Tage, bis das Unterwasserschiff abgefräst war.
Über diesen Link könt Ihr Euch ein Video davon mit Ton ansehen. Aber Achtung, achtet darauf, daß Eure Lautsprecher leise gedreht sind, denn sonst fallen Euch echt die Ohren ab, insbesondere falls Ihr Euren Computer an die Stereoanlage angeschlossen habt.
Name angeklebt:
Nachdem das Fräsen beendet war, haben Daniel und ich die Bordwand poliert, dann den Namen und den Heimthafen aufgeklebt und anschließend die Bordwand gewachst. Jetzt glänzt das Boot wieder wie neu. Was hier in wenigen Zeilen beschrieben wird, hat uns aber beide einen ganzen Tag beschäftigt.
Unterwasserschiff streichen:
Nach dem Fräsen wurden als nächster Schritt zwei Schichten GelShield aufgetragen und dann noch einmal gespachtelt. So sieht das Boot momentan aus und am Dienstag nach Pfingsten geht es weiter.
Dann kommen noch 5 Schichten GelShield drauf, immer zwei pro Tag, dann zwei Schichten Antifouling, dann müssen noch die neuen Borddurchlässe eingebaut werden, die Niedergangsluke und Sprayhood montiert werden, die Wassertanks wieder eingebaut und die Trinkwasserschläuche ausgetauscht werden, das Boot zu Wasser gelassen werden, der Mast gestellt werden und die Segel angeschlagen werden. Ob das alles bis zum 13.6. fertig ist, ist sehr zweifelhaft.